1. Juli 2025 - Warum sich das Guthirt gegen das Projekt "Unter der Laube" wehrt

Seit 2018 setzen wir uns mit dem Thema Schulraum auseinander. Immer wieder haben wir im Rahmen von ELG-Sitzungen mit dem Schuldepartement oder an Quartiervereinssitzungen mit dem Baudepartement darauf hingewiesen, dass der Platz in unserer Schule bald nicht mehr ausreichen wird. Doch statt rasch zu handeln, wurde zunächst eine Studie hier, eine Evaluation dort, eine weitere Machbarkeitsstudie anderswo in Auftrag gegeben. Vorschläge wie die Nutzung des Werkhof-Areals oder das Herausnehmen alter Gebäude aus dem Inventar der schützenswerten Bauten wurden abgewiesen.

Erst als das Projekt „Guthirt II“ an der Stadtgrenze auf massiven Widerstand der Aarbacher stiess – ein Standort, der uns als „zentral“ verkauft wurde, obwohl er gar nicht im Quartier liegt – kam endlich Bewegung in die Sache. Nach einer weiteren Machbarkeitsstudie entschied man sich für eine Verdichtung auf dem bestehenden Areal.

So nah an mehr Schulraum waren wir noch nie – und doch sehen wir uns gezwungen, uns dagegen zu wehren.

In der Antwort auf die überparteiliche Motion „Veränderte Gesamtsituation – Überprüfung der Erweiterung Schulanlage Guthirt“ geht es längst nicht mehr um eine blosse Erweiterung.

Innerer Pausenraum - ohne Absperrung zum benachbarten Obstverband (Foto: Hemma Fuchs)

Hier soll ein neues vollwertiges Schulhaus mit 18 (!) zusätzlichen Klassen entstehen. Bei 20 Kindern pro Klasse bedeutet das 360 Kinder mehr auf einem Areal, dessen Rückbau erst 2020 im Schulraumplanungsbericht (Bericht 2 S. 14) empfohlen wurde. Doppelt so viele Kinder auf einem Freiraum,der bebaut wird. Und doch verändert sich die Pausenfläche pro Kind gerade einmal um 1,4 m². Magie!

Das Schulareal soll qualitativ aufgewertet werden – und das mit Schonung des Baumbestandes auf dem Areal. Doch bezeichnenderweise sind diese Bäume in den Skizzen nicht einmal markiert. Ganze 1’110 m² sollen hinzugewonnen werden, indem man eine Randfläche des Schulareals dazuzählt (in der Legende als „Innere Pausenfläche“ bezeichnet). Diese Fläche wird heute für Gartenprojekte genutzt, nicht als Pausenraum, da sie nur durch einen schmalen Weg zugänglich ist, zum benachbarten Obstverband nicht abgegrenzt und mit zusätzlichem Aufsichtspersonal betreut werden müsste. Letzteres gilt übrigens auch für die geplante Dachnutzung als Pausenraum.

Die Vision einer öffentlich zugänglichen Dachfläche verspricht zwar zusätzlichen Raum für Schule und Quartier, birgt jedoch auch ein hohes Einspracherisiko. Solange es in Zug Turnhallen gibt, die abends und an Wochenenden für unsere Vereine nicht nutzbar sind, bleibt eine Dachnutzung eine unsichere Vision. Sie kann keinesfalls als Ersatz für Grünfläche gelten.

Liebe Zugerinnen und liebe Zuger, wir haben alle gesehen, was aus den schönen Visualisierungen des Postplatzes geworden ist. Wir im Guthirt, möchten keine Projekte, deren Umsetzung nicht gesichert möglich ist. Als Quartier werden wir das Dach niemals sinnvoll nutzen können – sicher nicht für Feste oder den Räbeliechtliumzug.

Wenn man uns nun Verzögerung im Projekt vorwirft, dann müssen wir dies vehement zurückweisen. Wir haben frühzeitig auf das Problem hingewiesen, haben Lösungsvorschläge unterbreitet. Auch jetzt wehren wir uns nicht gegen eine Erweiterung.

Wir wollen Schulraum auf der Seite Mattenstrasse. Das einstöckige Lehrerzimmer und die zweistöckige ehemalige Abwartswohnung bieten genügend Fläche für ein Kleinschulhaus von max. 6-8 Klassen. Dies wäre schneller realisierbar und mit wesentlich weniger Einspracherisiko behaftet. Aber trotz den schönen Slogans “Zug neu denken” “Zug neu sehen”, welche uns von Plakaten an der Seepromenade anlachen, bleibt der Stadtrat stur und prüft diese Alternative weiterhin nicht.

Unser Schulhaus ist unser „Landsgemeindeplatz“. Hier feiern wir unsere Feste, hier treffen wir uns in der Freizeit und am Abend. Der voluminöse Bau, der den luftigen Namen „Unter der Laube“ trägt, passt hier so wenig her, wie das neue Regierungsgebäude auf dem Landsgemeindeplatz.

Vergleiche mit Riedmatt oder Kirchmatt sind unzulässig. Die Riedmatt-Schule liegt inmitten grüner Wiesen und hat die Fröschenmatt und den See als Naherholungsgebiet. Das Kirchmattschulhaus bedient hauptsächlich Kinder aus Einfamilienhausquartieren. Guthirt hingegen ist stark verdichtet: Bis 2035 sind hier drei 80 Meter hohe Hochhäuser geplant, wodurch noch mehr Familien auf engem Raum leben werden. Umso wichtiger ist es, den letzten freien Grünraum zu erhalten.

Mit der Antwort des Stadtrats auf die Motion wird weder auf die Bedürfnisse des Quartiers eingegangen noch zeigt die Planung Verständnis für den Schulalltag.

Ein Projekt, das auf unrealistischen  Zahlen, unvollständigen Grundlagen und ohne Einbindung der Betroffenen basiert, ist nicht tragfähig. Eine Schule, die zu Lasten der Lebensqualität gebaut wird, ist keine gute Schule.

Was es jetzt braucht, ist Transparenz, Partizipation und ein respektvoller Umgang mit dem Raum. Nur so kann ein Projekt entstehen, das politisch, planerisch und menschlich langfristig trägt.

Die vollständigen Unterlagen zur Motion findet ihr hier Link

Axonometrie Quelle: "Jurybericht Projektwettbewerb Erweiterung Primarschulanlage Gurhirt" S. 34

Aus unserer Sicht wurde der Auftrag Alternativen zum jetzigen Schulraumprojekt zu prüfen vom Stadtrat nicht erfüllt. Daher sammeln wir weiterhin Unterschriften. Hier könnt ihr das Dokument runterladen. Bitte unterschreiben und an Quartierverein Guthirt, Lüssiweg 8, 6300 Zug schicken.

Eure Meinung interessiert uns: Hier geht es zu einer kleinen Umfrage (1 Min) zum Thema Schulraum Guthirt.UMFRAGE